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Das Mausoleum

Inhalt

  1. Das Gebäude und seine Maße
    1. Fenster
    2. Dach
    3. Tür
  2. Innenausstattung
    1. Fußboden und Wand
    2. Mosaike
      1. Der Osten
      2. Der Norden
      3. Der Süden
      4. Der Westen
        1. Maries Sarkophag  
        2. Friedrichs Sarkophag  

Im folgenden will ich das Neue Mausoleum auf der Rosenhöhe beschreiben und seine Unterschiede zum sogenannten Mausoleum der Galla Placidia in Ravenna aufzeigen.

Das Gebäude und seine Maße

Das Mausoleum ist auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel auf der Rosenhöhe errichtet. Man erreicht den Eingang durch eine Treppe, die aus Granit (wahrscheinlich im nahegelegenen Odenwald abgebaut) besteht. Auch das Gebäude selbst ist aus Granit errichtet, nur das Fundament wird aus zwei Reihen Backstein gebildet.

Die Maße des Gebäudes sind denen des Originals sehr ähnlich3.

Unterschiede gibt es in der Gestaltung der Wand. Die Höhe der aufragenden Wände entspricht wohl der des jetzt sichtbaren Teils der Galla Placidia. Allerdings wird die Wand des Neuen Mausoleums durch einen umlaufenden Absatz von 3cm Breite in 75cm Höhe gegliedert, den es beim Original nicht gibt. Die Kreuzarme scheinen auch rechtwinklig an des Mittelschiff anzuschließen (nicht nachgemessen), was beim Originalbau nicht der Fall ist.

Weitere Bilder: Südwestansicht, Schild vor dem Mausoleum Umzeichnung von Aussenfassadenelementen,

Fenster

Auch die Fenster unterscheiden sich. Während der Bau der Galla Placidia schießschartenähnliche Fenster in einigen der Bögen aufweist fehlen diese beim Darmstädter Bau völlig.

Die Fenster in den Giebeln der Kreuzarme, sind bei der Galla Placidia länger und schmäler als beim Neuen Mausoleum, in letzterem sind diese Fenster auch durch ein querstehendes Kreuz in dreieckige Scheiben unterteilt.

Auch die Fenster in der Vierung weisen Unterschiede auf. Beim Neuen Mausoleum finden wir halbrunde Fenster, welche durch hölzerne Fassungen in kleinere Scheiben (eine Lünette mit Kreis und drei Langrechtecke) unterteilt werden. Der ravennatische Bau dagegen hat einfache, rechteckige Fensteröffnungen. Bemerkenswert ist noch, daß beim Neuen Mausoleum selbst die Laibung des Fensters außen noch mit Mosaik verziert ist.

Weiteres Bild: Westfenster

Dach

Beide Dächer sind mit Ziegeln (Mönch und Nonne) gedeckt, allerdings unterscheidet sich der Akroter der beiden Gebäude. Während das sogenannte Mausoleum der Galla Placidia einen Pinienzapfen als sepulchrales Symbol der Unsterblichkeit (Deichmann, 1974) trägt, krönt das Neue Mausoleum ein Kreuz. Das Kreuz hat die Form eines ``keltischen'' Kreuzes und ist mit Halbedelsteinen (?) und Email verziert. In den Bögen zwischen den Kreuzarmen lassen sich die Buchstaben L, A, F und M ausmachen, welche wohl für die Namen der Bestsatteten: Ludwig, Alice, Friedrich und Marie stehen sollen, und in gewisser Weise auch die Anordnung der Sarkophage im Inneren des Mausoleum wiedergeben.

Tür

Die letzte Auffälligkeit besteht in der Form der Tür. Während wir beim ravennnatischen Bau einen geraden Türsturz haben, gibt es hier einen bogenförmigen. Die Bronzene Tür ist reich verziert. Am äußeren Rand finden wir die 12 Sternzeichen und ornamentalen Schmuck. Zwischen den beiden Türhälften sind die Heilige Elisabeth und der Heilige Georg abgebildet, die durch unterstehende Inschriften ausgewiesen werden. Die beiden Heiligen begegnen uns nochmals im Inneren des Mausoleums, wo uns ihre Bedeutung klar gemacht wird.

Auf jeder Türhälfte befinden sich drei untereinander stehende Bildflächen, die durch Bänder von einander getrennt werden. Auf ihnen sind die vier Evangelistensymbole/apokalyptischen Wesen abgebildet.

Der weitere Bildaufbau ist wie folgt:

(L, A, GLORIA EXCELSIS) Ehre (sei Gott) in der Höhe - Geburt Jesu (F, M, SCTS, SANCTIS, SANCTUS) Apokalypse und Jesaja 6.3 (beides Engelsgesänge)
Stier Löwe
Auferweckung der Tochter der Jairus (IHS FILIA AYRI RESUSCITAT MORTE) Matthäus 9.18ff. Himmelfahrt
Adler Mensch
Verkündigung Grablegung

Weiteres Bild: Tür

Innenausstattung

Ich fand daß der Raumeindruck den ich im Neuen Mausoleum erhalten habe sich mit dem von den Photographien aus dem Inneren der Galla Placidia deckt.

Im Osten des Raumes, direkt gegenüber des Eingangs, befindet sich ein Altar. Hier ist kein Sarkophag aufgestellt worden. Auf einigen älteren Abbildungen der Galla Placidia ist auch ein Altar im Süden zu sehen.

Der dort abgebildete Altar weist ebenfalls eine Stufe auf, die auch hier zu finden ist. Allerdings befindet sich der Altar im Neuen Mausoleum tiefer im Kreuzarm. Der Altar wurde, wie schon erwähnt, von Franz Naager mit verschiedenfarbigen Steinen ausgeführt.4 Auf dem Altar steht ein Kreuz. Dahinter befinden sich die beiden Büsten Ernst Ludwigs (links) und seiner zweiten Frau Eleonore (rechts), welche von Ludwig Habich angefertigt wurden.

Fußboden und Wand

Der untere Teil der Wand ist von Franz Naager mit Opus sectile ausgestaltet worden, gleiches trifft auf den Fußboden des Mausoleums zu. Der Marmor der hierfür soll zum Teil aus der Markuskirche in Venedig stammen (Esselborn, 1935). In Ravenna (die marmorne Wandverkleidung wurde in moderner Zeit erneuert) sind nur in der Mitte des Fußbodens andersfarbige, zugeschnittene Steinplatten eingelassen, die Wände sind mit einfarbigen rötlichgelben Marmorplatten bedeckt. Auf alten Abbildungen der ravennatischen Wandverkleidung ist zu sehen, daß der damalige Abschluß der Verkleidung dem entspricht, was wir noch heute in Darmstadt sehen können.

Weiteres Bild: Südwand

Mosaike

Es ist offensichtlich, daß es bei den Mosaiken wenig Gemeinsamkeiten zwischen den Gebäuden gibt. Die Mosaiken im Neuen Mausoleum sind durchgängig ornamental, die einzigen figürlichen Darstellungen sind in Form von Marmorreliefs angebracht worden.

In den Kreuzarmen findet sich jeweils ein Relief im Raum unter dem Fenster. In der Vierung gibt es immer drei runde Reliefs unterhalb des Fensters und eines überhalb jedes Fensters. Diese runden Felder sind nochmals mit einem Rahmen aus Mosaik eingefaßt. Im Norden und Süden gibt es zusätzlich noch rechts und links der Fenster eine Figur, die in einen rechteckigen Rahmen eingefaßt ist. In den Hängezwickeln der Kuppel sind Engel angebracht. Im sogenannten Mausoleum der Galla Placidia befinden sich an dieser Stelle die apokalyptischen Wesen.

Das Kuppelmosaik (von Franz Naager) im Neuen Mausoleum ist die einzige Entsprechung zu den Mosaiken in Ravenna: wir finden einen blauen mit goldenen Sternen überzogenen Himmel vor. Allerdings sind die Sterne von verschiedener Größe und das in Ravenna vorhandene Kreuz fehlt hier.

Beim Übergang vom Quadrat der Vierung zum Rund der Kuppel werden sowohl beim Neuen Mausoleum als auch beim Bau der Galla Placidia in Ravenna, die Ecken umgekehrt. Das soll heißen, daß die Ecken unten am Boden ein Viereck einfassen, mit steigender Höhe aber stülpen sie sich nach außen.

Weitere Bilder: Nordostecke Suedwestecke Nordwestecke

Der Osten

Unterhalb der Kuppel haben wir immer einen goldenen Hintergrund auf dem kreuzförmige Blüten angebracht sind. Dieser goldene Wandteil wird vom Sternenhimmel durch zwei ornamentale Bänder getrennt. Das näher zur Kuppel zeigt Quadrate und Kreise im Wechsel, das andere trägt ein Rankenmuster.

Das Motiv des Marmorreliefs über dem Tambourfenster ist nur schlecht zu erkennen. Es könnte sich um einen Schlangenkopf, um ein Herz oder ein Blatt handeln.

Unterhalb des Fensters verlaufen zwei weitere Bänder, die den goldenen Hintergrund von einem Teil mit geometrischer Musterung abteilen. Die Bänder zeigen ein Eierstabornament und ein Zickzackmuster.

Im unteren Teil des Tambours befinden sich drei runde Marmorreliefs, das linke zeigt einen Vogel, der eine Schlange im Schnabel hält. Mittig unter dem Fenster befindet sich eine Pflanze, und rechts daneben eine Darstellung der Weinernte.

Der Tambour wird zum Bogen hin wieder durch ein Rankenmotiv eingefaßt. Der folgende Gurtbogen ist mit einem aus Quadraten bestehenden Muster bedeckt. Die Tonne dahinter ist mit einem Muster aus schräggestellten Quadraten verziert und zur Lünette hin durch einen weiteren geometrischen Fries abgeteilt. Auf der Abbildung ist auch zu erkennen, daß die Laibung des Fensters oben mit einer Blüte verziert ist.

Die Lünette besteht vornehmlich aus Goldmosaik. Rechts und links des Fensters finden sich Viertelkreise die mit einem fächerförmigen Motiv verziert sind. Darunter ist die Lünette dreigeteilt. Rechts und links in Rechtecke eingeschlossen finden sich auf die Ecke gestellte Quadrate, die Kreise einfassen. In den Zwickeln befinden sich dunkle Kreise. Die Zwickel zwischen zentralem Kreis und Quadrat werden durch Quarz- oder Glaskugeln gefüllt. Im zentralen Kreis befindet sich eine runde Marmorplatte. Die noch verbliebenen Flächen der Lünette werden durch silbernes Rankenwerk auf goldenem Grund gefüllt. Diese Anordnung gilt auch für den nördlichen und südlichen Kreuzarm. Nur der nun folgende Mittelteil ist jeweils individuell gestaltet.

Im Mittelteil ahmt das Mosaik ein Gehänge nach, große Quarz- oder Glaskugeln sind darin eingesetzt. Gerahmt von dem Gehänge befindet sich eine Marmortafel, die zwei antithetische Pfauen (als Symbol der Auferstehung?) zeigt. Zwischen dem Pfauen befindet sich ein Pinienzapfen.

Unter dieser Marmortafel befindet sich ein ornamentales Quadrat, welches wohl eine Nische vortäuschen soll.

Der Norden

Im Tambour zeigt das Mosaik den gleichen Aufbau wie im Osten. Die kreisförmige Plakette oberhalb des Fensters zeigt zwei ineinander verschlungene Bänder die ein Kreuz bilden. Die Reliefs unterhalb des Fensters stellen von links nach rechts die Weinernte, einen Baum und einen Pfau dar.

Hier gibt es auch neben den Fenstern zwei rechteckige Platten. Diese Platten wirken wie Spolien auf den Betrachter. Der verwendete Stein (diesmal wohl kein Marmor) wirkt altertümlich. Außerdem sind die Platten so angebracht, daß sie wie nachträglich eingesetzt erscheinen, ihnen felt der Mosaikrand, und sie durchschneiden unten zwei ornamentale Bänder.

Die linke der beiden Platte zeigt den Engel des Friedens mit Palmzweig, die rechts die Heilige Elisabeth (Esselborn, 1935).

Der Gurtbogen ist mit einem Blattmotiv geschmückt und paßt somit zum Mosaik der Tonne welches Blüten zeigt. Dieses Blütenmosaik entstand vermutlich in Anlehnung an die Wölbungsgestaltung im sogenannten Mausoleum der Galla Placidia, allerdings sind die Blüten im Neuen Mausoleum sehr schematisch und geometrisch dargestellt, zum anderen befindet sich die Blütenornamentik in verschiedenen Flügeln. Im Bau der Galla Placidia finden wir sie in der Achse des Eingangs, während sie im Neuen Mausoleum rechts und links der Mittelachse angebracht ist.

In der Laibung des Fensters finden wir nun das Motiv eines Quadrates welches auf die Tonnenmosaike des östlichen und westlichen Kreuzarmes hinweist.

Die Einfassung der Lünette erfolgt durch ein Band aus auf die Spitze gestellten Quadraten die sich mit senkrechten Strichen abwechseln. Der Mittelteil der Lünette ist oben durch zwei kleine Säulen eingerahmt. Zwischen ihnen soll durch das Mosaik wieder der Eindruck einer Nische entstehen. In dieser Nische schwebt(?) ein Marmorrelief welches einen Kopf zeigt. Das Relief selbst ist durch ein Dreieck bekrönt. Soll dies die Seitenansicht eines Sarkophags imitieren?

Unterhalb der angedeuteten Nische befindet sich eine runde Marmorplatte und zwei blaue (Glas-)Steine, die von einem Band eingefaßt sind.

Dieser Seitenarm beherbergt den Sarkophag Großherzogs Ludwigs IV von Hessen-Darmstadt. Der Sarkophagdeckel wurde von Ludwig Habich gearbeitet, die Kosmatenarbeiten5 des Sarkophags sind das Werk Augusto Varnesis. Angesichts der Tatsache, daß dies der Bestattungsort Ludwigs ist wird auch klar, warum sich direkt über ihm ein Abbild der Heiligen Elisabeth befindet, sie ist nämlich die Ahnfrau des hessischen Fürstenhauses (Esselborn, 1935).

Der Süden

Auch im Süden beginnen wir im Tambour. Das Relief oberhalb des Fensters könnte einen Baum darstellen. Unterhalb des Fensters finden wir von links nach rechts eine Frau, die sich an ein Becken lehnt. Daneben ist die Abbildung eines Kantharos, und zuletzt einem Pfau, der in einem Baum sitzt.6

Rechts und links des Fensters finden wir wieder zwei rechteckige Reliefs. Das linke zeigt den Heiligen Georg, das rechte den Engel des Glaubens, der eine Schriftrolle hält (Esselborn, 1935).

Der Gurtbogen und die Tonne sind auf die gleiche Weise verziert wie im Norden. Die Einfassung der Lünette besteht aus Quadraten, bei denen jedes zweite auf die Ecke gestellt ist, zusätzlich werden die Quadrate noch durch senkrechte Striche getrennt.

Im Mittelteil der Lünette finden wir Säulen und Nische, wie wir sie auch schon im Norden beobachten konnten. Die in der Scheinnische eingefaßte Marmorplatte trägt diesmal einen Kantharos, und ist ebenfalls mit einem Dreieck bekrönt.

Unterhalb der Nische befindet sich ein rhombisches Stück Marmor, welches durch ein Band eingefaßt ist.

In diesem Kreuzarm finden wir Alices Sarkophag. Das Vorhandensein des Heiligen Georgs erklärt sich dadurch, daß er der Nationalheilige Englands ist, und Alice die Tochter Königin Victorias von England. Der Deckel des Sarkophags wurde von Sir Joseph Edgar Boehm angefertigt, und zeigt nicht nur Alice, sondern auch ihre kurz zuvor verstorbene Tochter Marie, die ebenfalls im Mausoleum beigesetzt ist. Auch hier ist der untere Teil des Sarkophags eine Arbeit Augusto Varnesis. Diesmal sind drei figürliche Abbildungen auf dem Sarkophag zu sehen. Links wächst ein lebenspendendes Kreuz aus einer Pflanze, in der Mitte finden wir einen Vogel (Phönix? als Zeichen der Unsterblichkeit), der seine drei Jungen mit seinem eigenen Blut nährt, und einen Heiligenschein trägt. Rechts ist das Lamm Gotts mit Kreuzstab zu sehen.

Der Westen

Leider habe ich es versäumt den westlichen Tambour zu photographieren und kann nur schwer etwas über das Motiv des obersten Reliefs sagen. Es deutet sich an, daß dort ein Giebel auf zwei Säulen ruht, was sich jedoch unter dem Giebel befindet läßt sich nicht erkennen.

Die Reliefs unterhalb des Fensters sind auch nur schwer erkennbar. Ganz links lassen sich zwei Putten ausmachen, die eine Girlande halten. Die Darstellungen der anderen beiden Platten (Mitte und rechts) sind nicht erkennbar, da der Stein zu stark gebändert ist.

Das Mosaik des Gurtbogens und der Tonne sind mit dem des Ostflügels identisch. Zu bemerken ist nur, daß der westliche Kreuzarm wesentlichen länger ist, als die anderen.

Als Einfassung der Lünette haben wir ein Band mit Zickzackmuster. Die Lünette selbst wird von der Tür durchschnitten. Das Mosaik um das Fenster herum hat die schon bekannte Form, danach folgt eine rechteckige Rahmung. In dieser Umrahmung bei der Tür befinden sich rechts und links zwei runde Bänder die kreisförmige Marmorplatten einfassen. In den Zwickeln befindet sich jeweils noch ein Kreis.

In diesem langen Kreuzarm sind nochmals zwei Sarkophage aufgestellt. An der nördlichen Wand befindet sich Friedrichs Sarkophag, im Süden der der Marie. Beide Sarkophage sind von Augusto Varnesi im ,,ravennatischen Stil'' gefertigt worden (Biehn, 1970; Esselborn, 1935).

Maries Sarkophag

Näher betrachtet zeigt sich, daß die Vorderseite von Maries Sarkophag eine Kopie des sogenannten Honoriussarkophags aus der Galla Placidia ist. Das Lamm, welches auf dem Berg Golgatha(?) steht, aus dem die vier Paradisflüsse entspringen, sowie das Kreuz im Hintergrund sind identisch. Jedoch wird das Lamm auf dem ravennatischen Sarkophag von zwei Kreuzen flankiert, während es hier von zwei dreiarmigen Leuchtern eingerahmt wird. Die Architektur, die die einzelnen Bildteile voneinander trennt, ist auf beiden Sarkophagen gleich.

Dagegen sind die Darstellungen auf den Seitenteilen und dem Deckel komplett verschieden. Auf dem sogenannten Honoriussarkophag finden wir auf den Seitenteilen des Sarkophags jeweils einen Kantharos, wobei auf einem der Kantharoi ein Vogelpaar sitzt das von dem Wasser trinkt. Maries Sarkophag zeigt dagegen einen Giebel (ähnlich dem auf der Frontseite) von dem ein cr herabhängt. Darunter sitzt auf einem leichten Hügel eine (Friedens-)Taube mit einem Zweig im Schnabel. Rechts und links des Giebels ist eine Blüte angebracht. Auf der anderen Seitenwand finden wir ein Kreuz in einem Rundbogen.

Der Deckel des Ravennatischen Sarkophags imitiert ein gedecktes Dach. Auf den Seiten trägt er zum einen Kreuzmotive und zum anderen zwei Lämmer, die eine Palme flankieren. Das Darmstädter Stück dagegen zeigt einen Kranz der ein cr einrahmt. Aus dem Kranz wachsen Efeuranken. Die Seiten des Deckels sind identisch gestaltet, beide zeigen eine Pflanze aus der zwei Mohnköpfe sprießen (als Zeichen des ewigen Schlafes?).

Friedrichs Sarkophag

Die Frontseite von Friedrichs Sarkophag ist die Kopie eines anderen Ravennatischen Sarkophags, der sich aber nicht in der Galla Placidia befindet. Die Bildmitte wird von einem Kreuz eingenommen, rechts und links davon sind Schafe plaziert, hinter denen sich Palmen befinden.

Auf den Seiten zeigt Friedrichs Sarkophag zum einen ein Becken mit beweglichen Henkeln aus dem eine Pflanze wächst. Auf dem Becken sitzen zwei Vögel und picken an der Pflanze. Auf der anderen Seite finden wir ein Gefäß, aus dem sowohl ein Kreuz als auch zwei Mohnpflanzen ragen.

Beim Sarkophag des Friedrich ist Deckel rund ausgearbeitet, oben auf trägt er die gleiche Verzierung wie Maries Sarkophag, an den Seiten finden wir beides mal einen Löwenkopf, der von einem Band gerahmt wird.


3 soweit sich das den stark verkleinerten Grundrißzeichnungen der Galla Placidia entnehmen ließ

4 Links und rechts wachsen Pflanzen aus Kantharoi. Verschiedene ornamentale Rahmungen aus Blättern, Eierstab (?) und Blüten in den Ecken. In der Mitte ein stark gebänderter Marmor.

5 Kosmatenarbeiten sind um 1000 n. Chr. aus Byzanz bekannt, sie kommen im 11. und 12. Jahrhundert auch häufig in Sizilien, besonders in Latium vor. Im Seminar war strittig ob diese Kosmatenarbeiten auch mit der Jugendstilbewegung in Verbindung zu bringen sind.

6 Diese Art der an die Wand angebrachten Rundplatten ist typisch für das mittelalterliche Venedig.