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Entwicklung des Fächerangebots

Gliederung:

  1. Einleitung
  2. Tendenzen des Fächerangebots in der Informatik
  3. Institutsstruktur
  4. Angebot für andere Fachbereiche

Einleitung

Während der ersten 5 Jahre des Fachbereichs hatten sich die zur Grundausbildung notwendigen Fachgebiete: Programmsprachen und Übersetzer, Automathetheorie und formale Sprachen, Betriebssysteme I und II, Graphische Datenverarbeitung (später Graphisch-Interaktive Systeme) und Datenverwaltung I und II etabliert. Damit hatte man die Empfehlungen zur Gestaltung von Informatikstudiengängen der Gesellschaft für angewandte Mathematik und Mechanik (GaMM) und Nachrichtenteschnische Gesellschaft (NTG) erfüllt und sogar noch durch die Graphische Datenverarbeitung bereichert.

1978 erweiterte man das Fächerangebot durch die Mikroprogrammierung. Mit dem Aufkommen der Mirkocomputer wandelte sich auch das Bild der Informatik. Einige der Rechner gehörten, wie schon damals der DERA, zu den RISC-Computern, die mit einem verkleinerten Befehlssatz aber hoher Leistungsfähigkeit ausgestattet sind. Neue Anforderungen wurden an den Compilerbau oder die Vernetzung der Rechner mit Soft- und Hardware gestellt. Andere Probleme, die sich aus der Benutzung von zentralen Recheneinheiten ergaben fielen dafür weg, wie zum Beispiel die komplizierte Koordination von Rechenaufträgen mehrerer Benutzer. Hierdurch veränderten sich auch die Forschungsinhalte, man mußte sich mit anderen Betriebssystemen als bislang beschaftigen, verteilte Datenhaltung und die Kommunikation zwischen Rechnern bekamen mehr Gewicht. Auch die graphischen Oberflächen der Rechner führten zu neuen Formen von Graphikprozessoren, und stellten neue Anforderungen an die Programmierer von Software.

In den darauf folgenden Jahren gab es keinen hervorstechenden Wandel im Lehrangebot, erst 1986 kam das Fachgebiet Informationstechnologie hinzu, das jedoch schon nach 2 Jahren wieder aus den Lehrplänen verschwand.

Ab 1989 gab es aber eine regelrechte Schwemme an neuen Fachgebieten: Intellektik und die Praktische Informatik machten den Anfang, es folgten 1990 die Programmiermehodik und VLSI-Systeme, als sich ein Jahr darauf die Theoretische Informatik in 4 Fachgebiete aufspaltete (Systemprogrammierung, Theoretische Informatik, Automathentheorie, Rechnerverkehrstheorie) erhöte sich das Angebot an Fachrichtungen noch weiter. Kurz darauf (1993) entstanden noch die Fachgebiete Integrierte Schaltugen und Systeme sowie das mit dem damaligen GMD IPSI verbundene Fachgebiet Integrierte Publikations- und Informationssysteme. Natürlich hielten sich nicht alle dieser Fachrichtungen im Laufe der Zeit, VLSI-Systeme und Rechnerverkehrstheorie wurden nach einigen Jahren wieder abgesetzt, aber der Großteil des Angebots blieb bestehen.

Eine weitere große Welle an neuen Fachgebieten setzte erst vor kurzem wieder und und spiegelt die attraktivität des Fachbereiches in heutiger Zeit wieder. 2001 kamen nicht weniger als 7 neue Fachbereiche (Algorithmik, Rechnerarchitektur, Sicherheit in der Informationstechnologie, Simulation und Systemoptimierung, Softwaretechnik, Systemsoftware und Telekooperation) hinzu; das Fachgebiet Praktische Informatik wurde zu Datenbanken und Verteilte Systeme. Auch im Folgejahr kamen 6 Fachgebiete hinzu: Knowledge Engineering, Zuverläßige Eingebettete Systemsoftware, Kryptographische Protokolle, Metamodellierung, Multimedia Kommunikation und Diskrete Geometrische Modellierung. Einige dieser neuen Fachgebiete wurden nur durch die neu eingeführten Juniorprofessuren möglich. Insgesamt gibt es im Fachbereich 20 Fachgebiete, 20 Professoren, 2 Stiftungsprofesoren und 4 Juniorprofessoren.

Tendenzen des Fächerangebots in der Informatik

Es läßt sich erkennen, daß die neuen Berufungen im Fachbereich Informatik in Richtung der Anwendungen tendieren, aber dennoch wird die Grundlehre nicht vernachlässigt, vor allem weil sich die Informatik auch als Grundlagenwissenschaft für andere Fachbereiche versteht. Deshalb sind Programmiersprachen und Übersetzer, Betriebssysteme, Datenverarbeitung, Theoretische Informatik und Technische Informatik immer noch die Stützen der Informatikausbildung, auch wenn es in diesen Bereichen keine bahnbrechenden Neuerungen in der Forschung mehr gibt.

Auch andere "Moden" lassen sich im Wandel der Fachgebiete sehen, zum Beispiel die Rechnerverkehrstheorie, die zwar immer noch in der Industrie (z.B. Telekom) benötigt wird, aber an der TH schon seit 1996 nicht mehr angeboten wird. Ähnliches gilt für für die Ausbildung am Großrechner. Da Ende der 80er Jahre die zentrale Recheneinheit abgeschafft wurde, haben auch die Darmstädter Studenten nicht mehr die Gelegenheit, sich mit der doch recht unterschiedlichen Administration und den Betriebssystemen von Großrechnern auseinanderzusetzen.

Institutsstruktur

Schon 1978 hatte man eine Institusstruktur angestrebt, die sich zunächst nur aus 3 Instituten zusammensetzte: Theoretische Informatik, Praktische Informatik sowie Informationsverwaltung und Interaktive Systeme. Diese Institute waren bloße Verwaltungseinheiten. Auch später (1985) als sich noch ein viertes Institut (Systemarchitektur) herausbildet, ändert sich daran nicht viel. Mit der Zeit weichte die Institutsstruktur immer mehr auf, bis es schließlich 2001 zur Auflösung der Institute kam. Für die Studenten allerdings ist die Institutsstruktur noch spürbar, da die Prüfungsordnung noch immer Leistungen aus 4 Prüfungsbereichen verlangt, die mit den alten Instituten identisch sind.

Angebot für andere Fachbereiche

Schon Alwin Walther hatte Programmierurse für Nichtmathematiker angeboten und diese Tradition wurde auch später im Deutschen rechenzentrum (DRZ) weitergeführt. 1974 schließlich übernahm die Informatik diese Aufgabe und bot Programmierkurse für Studierende anderer Fachbereiche an, die sich nicht nur auf das Erlernen einer Programmiersprache beschränkten sondern auch Programmiermethodik vermittelten. Ebenfalls wird Informatik auch häufig als Nebenfach anderer technischer oder sozialwissenschaftlicher Fächer gewählt.