Rechnerausstattung im Wandel
Bis 1964 hatte man an der Technischen Hochschule den IBM 650 des Instituts für Praktische Mathematik (IPM) mitbenutzt, nach der Amschaffung des IBM 7040 allerdings gründete man ein eigenes Hochschulrechenzentrum. Doch schon kurz nach der Inbetriebnahme reichten die Kapazitäten nicht mehr aus, besonders die Programme mit langer Laufzeit mußten wieder in das Deutsche Rechenzentrum (DRZ) ausgelagert werden. 1972 kam schließlich die Nachfolgeanlage: ein IBM 370/168. Die Gründungszeit der Informatik fiel in das gleiche Jahr, zunächst hatte man beabsichtigt einen gemeinsamen Rechner mit dem Hochschulrechenzentrum zu betreiben, aber als es nicht dazu kam, beschaffte man eine Siemens 4004/151...
Durch das auslaufende Überregionale Forschungsprogramms Informatik war es noch ein letztes mal möglich einen neuen Rechner für die Informatik zu erwerben. Statt der Mietanlage Siemens 4004/151 kaufte man eine Siemens 7.748, die 1979 in Betrieb ging. Doch schon bald war diese Recheneinheit auch wieder überlastet. Trotz geringer Finanzmittel schaffte man es 1981, sich mit Siemens zu einigen und relativ preiswert auf einen Siemens 7.541 Prozessor hochzurüsten. 1983 erwarb man einen Siemens 7.551 und schon 1985 erhielt man einen 7.570B. Letztere war zunächst nur eine Testinstallation der Firma Siemens und ging erst nach einem langwierigen Bewilligungsverfahren 1987 an die TH über. Aber auch dieser Rechner wurde schon 1991 wieder von einem Siemens H60-B abgelöst. Man sieht an der Kurzlebigkeit der Rechner auch das Bemeuhen auf dem neuesten Stand zu bleiben, aber auch hier stieß man bald nach der Installation schon wieder an die Grenzen des Systems.
Man beschloß, daß die Rechnerausstazzung nicht einseitig auf den
zentralen Großrechenr ausgelegt sein dürte und schaffte 1983 vier
Cadmus 9230 an, die ein Cluster bildeten. Von diesem Cluster ausgehend
fand auch die Vernetzung des Fachbereichs statt, denn alle Institute sollte
zur Forschung und Lehre im Hauptstudium auf die Cadmus Systeme zugreifen
können. Die Verbindungen fanden zunächst über Ethernet
statt, wobei der entfernt stehende Siemens-Großrechner in
Gemeinschaftsarbeit mit dem Fachbereich Elektrische Nachrichtentechnik
über eine
Lichtwellenleiterstrecke verbunden wurde.
Auch anderweitig wurden
Spezialrechner beschafft, die von verschiedenen Fachgebieten benötigt
wurden. Trotz alledem war es icht mölich mit der wachsenden Studentenzahl
schritt zu halten, davon war vor allem das Grundstudium betroffen, hier
mußte immer noch mit Lochkarten gearbeitet werden, obwohl das schon nicht
mehr zeitgemäß war, die weiteren Bildschirmarbeitsplätze und
Kleinrechner waren anderen Bereichen vorbehalten.
1983 beschlossen die Fachbereiche Informatik sowie Regelungs- und Datentechnik für Praktika Rechnerpools mit Arbeitsplatzrechnern auszustatten. Nach langen Diskussionen über das Betriebssystem entschied man sich letztendlich für UNIX gegenüber MS DOS. Man hatte 60 Rechnern geplant, genug um 1800 Praktikumsteilnehmen pro Semester zu versorgen. Zunächst sollte ein Rechner 20.000-30.000 DM kosten, aber man konnte mit Siemens verhandeln und, so daß man einen Endpreis von ungefähr 10.000 DM pro Rechner zahlte. Ende 1984 wurden die Arbeitsplatzrechner bewilligt und 1985 die Rechnerpools, die zunächst 40 Rechner besaßen, wurden in der Alexanderstraße eingerichtet. Später konnte man auf 70 SINIX PC-X Rechner aufstocken.
Schließlich kam es 1988 zur Aufgabe des Großrechners, wodurch auch die Firma Siemens das Interesse an dem Fachbereich Informatik verlor.
Erst nach einer 5-jährigen Pause war es wieder möglich (diesmal zusammen mit den Fachbereichen Mathematik sowie Regelungs- und Datentechnik) neue Geräte zu beschaffen. 115 HP 9000 Workstations wurden gekauft, die sowohl für das Hauptstudium als auch teilweise für das Grundstudium verwendet wurden.